Die menschliche Wahrnehmung und ihre Prozesse zu verstehen zählt heute zu den grundlegenden Kommunikationskompetenzen. Ein Beispiel dafür sind etwa die Faktoren Aufmerksamkeit oder Merkfähigkeit. Es gibt einfache Methoden , um diese Leistungen massiv zu steigern. Diese Leistungssteigerung kann auf uns selber abzielen oder aber auch auf unser Publikum.
(…) Ähnlich wie wir mit bewusster Fokussierung Aufmerksamkeit optimieren, gibt es einfache Verhaltensweisen, die unsere Merk- und Erinnerungsleistung steigern helfen. Merkfähigkeit definiert sich als jene geistige Kapazität, die aufgenommene Informationen über einen Zeitraum von etwa zehn Minuten im Gedächtnis behält, um sie wieder abrufen zu können. Merken wir uns Dinge über diese Zeitspanne hinaus, betreten wir den Bereich unserer Erinnerungen. Ob nun eine Information kurzfristig abrufbar bleibt oder langfristig archiviert wird, ist dabei maßgeblich eine Frage der Prägnanz von Ereignis und Aufnahmesituation. (…)
(…) Ob wir Information als prägnant empfinden oder nicht, entscheidet sich meistens gleich zu Wahrnehmungsbeginn. Welche Art von Emotionalität, Umgebungsatmosphäre, Wachheit oder welches Erregungsniveau bestimmt den Moment der Informationsaufnahme? Ein hohes Level eines oder mehrerer dieser Faktoren führt zwangsläufig zu einem eindrucksvollen Erlebnis, sprich: Prägnanz. Und dieser tiefgehende Eindruck erzeugt sofort eine erhöhte Nachhaltigkeit des Erlebten, sprich: Merkfähigkeit. Eselsbrücken funktionieren genau so, indem wir für uns wenig prägnante Erlebnisse mit einer möglichst prägnanten „Erlebnisassoziation“ verknüpfen. Mir die Saitengrundtöne meiner Gitarre in der richtigen Reihenfolge zu merken, war zu Beginn für mich schwierig, weil eben nicht prägnant genug (E, A, D, G, H, E). Ich war allerdings ein wirklich bemühter Schüler und übte auch fleißig. Die Eselsbrücke „Ein Anfänger Der Gitarre Hat Eifer“ widerspiegelte auf den Punkt gebracht meine Emotionalität und meine Begeisterung für das Instrument. Und siehe da: Sie ist bis heute präsent. Ich denke dabei aber auch gerne an meinen Vater zurück, der sich zeitlebens immer einen Knopf in sein Taschentuch machte, um bei seinem nächsten „Schnäuzgang“ an eine bestimmte Sache erinnert zu werden. Der Grundgedanke, eine Art Erlebnisanker zu setzen, war korrekt. Nur war das wiederholte Verknoten ein und desselben Taschentuchs eine derart wenig prägnante Erlebniserinnerung, dass ihm nach erfolgreicher Nasenhöhlenbefreiung fast immer der Gedanke kam: Warum habe ich bloß diesmal wieder diesen Knoten gemacht? (…)
(…) Merkfähigkeit zu steigern verlangt demnach von uns, die Prägnanz, also die Intensität eines Informationserlebnisses zu erhöhen. Die Lösung dafür ist denkbar einfach (…)
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